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BK wünscht sich bessere Finanzierung der Geburtshilfe
Auf Sommertour im St. Bernward Krankenhaus (BK): Die CDU-Landtagsabgeordnete Laura Hopmann hat zusammen mit Eike Holsten, dem Landesvorsitzenden der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA), Alexander Dylong, Bezirks- und Kreisvorsitzender der CDA Hildesheim, und CDA-Landesgeschäftsführer Josef Holtvogt die Klinik für Geburtshilfe im BK besucht.
„Aus meiner Sicht ist das Thema Geburtshilfe in der Politik leider unterrepräsentiert und auch unterfinanziert“, stellt Laura Hopmann fest. Dabei seien das Erleben einer Geburt und die darauffolgenden Wochen und Monate ungemein prägende Ereignisse, die sich auf das weitere Leben der Eltern und Kinder auswirken. Aus diesem Grund brauche es landesweit eine gut aufgestellte Geburtshilfe, die Familien in dieser wichtigen Lebensphase umfassend begleitet – nach Möglichkeit mit einer 1:1-Betreuung. „Für mich stellt sich daher die Frage: Was muss die Politik tun, damit dies gewährleistet ist?“ fragt Hopmann.
Karen Thiele, seit Anfang Mai Geschäftsführerin des St. Bernward Krankenhauses, wünscht sich vor allem eine bessere Finanzierung der Geburtshilfe. „Wir im BK sind in der komfortablen Lage, dass wir sowohl die Geburtshilfe, als auch die Kinder- und Jugendmedizin, die ebenfalls unterfinanziert ist, durch die Einnahmen aus unseren anderen Kliniken und Fachbereichen quersubventionieren können. Dadurch können wir zum Beispiel deutlich mehr Hebammen beschäftigen als andere Kliniken.“ Andere Krankenhäuser könnten dies jedoch nicht leisten und schließen in der Konsequenz geburtshilfliche Abteilungen. „Dabei geht es nicht einmal darum, mit der Geburtshilfe Gewinne zu erwirtschaften“, betont Karen Thiele. „Es wäre aber schön, zumindest die Kosten decken zu können.“ Positiv bewertet Thiele die Pläne, Hebammen ab 2025 aus dem Pflegebudget zu finanzieren. „Das ist ein erster Schritt.“
Auch die stetig steigenden Mindestmengen an Patientenzahlen, die das Perinatalzentrum vorhalten muss, um weiterhin Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1250 Gramm versorgen zu dürfen, schaffen unnötigen Druck und falsche Anreize, findet Karen Thiele. „Unser Ziel als Klinik ist es Frühgeburten möglichst zu vermeiden, dafür setzt sich unser geburtshilfliches Team jeden Tag aufs Neue ein.“ Dazu stünden die gesetzlichen Vorgaben in einem krassen Widerspruch.
BK-Pflegedirektorin Susann Börner ergänzt: „Für mich ist zudem unbegreiflich, dass die Versorgung der Mütter mit drohenden Frühgeburten, die zum Teil mehrere Wochen oder gar Monate bei uns liegen, keinerlei Beachtung findet.“ Die werdenden Mütter befänden sich in einer Ausnahmesituation und müssten häufig psychologisch begleitet werden. „Diese Leistung wird derzeit nicht refinanziert.“
Ein Thema, das den CDA-Landesvorsitzenden Eike Holsten derzeit vorrangig beschäftigt, ist die geplante Krankenhausreform. Hier seien sich die Politik, die Kostenträger und die Krankenhäuser zumindest über die Richtung einig, in die es gehen soll, stellt Eike Holsten fest: In der Fläche soll es eine medizinische Grundversorgung geben, zudem sollen sich die Krankenhäuser auf bestimmte Fachdisziplinen spezialisieren und dafür auch miteinander kooperieren. „Mit dem derzeitigen Entwurf der Krankenhausreform sind wir aber nicht zufrieden“, sagt Holsten. Alle 16 Gesundheitsminister der Bundesländer hätten den Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) abgelehnt. „Die Planungshoheit für die Krankenhäuser muss auch weiter bei den Bundesländern liegen“, fordert Holsten. Ebenso brauche es eine Auswirkungsanalyse. „Wir müssen das ganze System einmal durchrechnen und schauen, wo es eine Übergangsfinanzierung z.B. in Form von Landesbürgschaften geben muss.“ Es könne nicht sein, dass gute Krankenhäuser schließen müssen, bevor die Krankenhausreform greift.
Das St. Bernward Krankenhaus schreibt bislang keine roten Zahlen – im Gegenteil. Derzeit entsteht am Krankenhaus ein 2.200 Quadratmeter großer Neubau mit einem Bauvolumen von ca. 90 Millionen Euro, von denen das Land Niedersachsen 58 Millionen Euro trägt, den Rest das Krankenhaus selbst. In den Neubau wird voraussichtlich 2026 unter anderem auch das neue Eltern-Kind-Zentrum „thea“ ziehen, zu dem die Kinderklinik, die Klinik für Geburtshilfe und das Perinatalzentrum Level 1 gehören. „Unser Grundprinzip für ‚thea‘ ist, dass es keine Trennung mehr von Mutter und Kind gibt, auch dann nicht, wenn die Mutter oder das Kind intensivmedizinisch betreut werden müssen“, berichtet Susann Börner, Pflegedirektorin am BK. Die Architektur des Neubaus und der direkte bauliche Anschluss an die bereits bestehende Intensivstation ermögliche dies. Eine Zukunftsperspektive, die Laura Hopmann sehr freut. „Die Trennung von Mutter bzw. den Eltern und dem Kind nach der Geburt kann als traumatisch empfunden werden und langfristige Auswirkungen auf alle Beteiligten haben. Insofern ist dies ein wertvoller Schritt.“
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